„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“
Mit diesen Worten begründete Otto Wels am 23. März 1933 das „Nein“ der Sozialdemokraten zum Ermächtigungsgesetz, das einen Tag später verabschiedet werden sollte. Von den 94 Sozialdemokraten, die geschlossen und als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz stimmten, bezahlten 24 mit ihrem Leben. Am 22. Juni 1933 wurde die SPD schließlich durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick als „volks- und staatsfeindliche Organisation“ verboten.
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass z. B. Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der BRD und einige andere spätere Mitglieder des Bundestages, Reichstagsmitglieder waren und dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt haben. Einige waren sogar Mitglied in der NSDAP.
Deshalb ist es der SPD ein echtes Anliegen, den Mut und die Zivilcourage der GenossInnen des Reichstages der Weimarer Republik nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wir sind stolz auf dieses Erbe und auch stolz, dass die Stadt Wolfsburg, diesem mutigen Mann, stellvertretend für alle SPD GenossInnen des Reichstages, einen Platz und einen Gedenkstein gewidmet haben. Wie jedes Jahr so trafen sich auch dieses Jahr, unter der Einhaltung der Hygienevorschriften, wieder einige Genossinnen und Genossen des Ortsverein Wolfsburg Stadtmitte um an dieses denkwürdige Ereignis zu erinnern.