Gedenkveranstaltung Otto Wels

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“ Mit diesen bewegenden Worten schloss der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Reichstag, Otto Wels, seine mutige Rede am 23. Mai 1933, mit der er das Ermächtigungsgesetz ablehnte.

Wie jedes Jahr erinnerte der SPD-Ortsverein Wolfsburg Stadtmitte an diesem Tag mit einer Gedenkfeier am Gedenkstein auf dem Otto-Wels-Platz an dieses historische Ereignis, das den Beginn einer zwölfjährigen Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus einläutete.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Erich Schubert mahnte in seiner Begrüßungsrede, unsere heutige freie Gesellschaft nicht als selbstverständlich anzunehmen. „Besonders in der heutigen Zeit mit einem in vielen Ländern Europas wieder erstarkenden Nationalismus und der um sich greifenden Fremdenfeindlichkeit ist es wichtig an die Folgen rechtsradikalen Gedankenguts zu erinnern. Denn Freiheit und Demokratie kommen nicht von allein, sie müssen täglich erarbeitet werden“ so Erich Schubert.

Die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Elke Zitzke hielt die Gedenkrede. Sie wies darauf hin, dass die Rede von Otto Wels an diesem Tag die letzten freien Worte im Reichstag waren und mahnte: „Gerade angesichts der Vorkommnisse in jüngster Vergangenheit sind wir verpflichtet, den Mut von Otto Wels in Erinnerung zu rufen und allen nationalsozialistischen und rechtsradikalen Umtrieben die Stirn zu bieten.“

Bürgermeister Ingolf Viereck erinnerte in seiner Ansprache an die Geschichte der Stadt: „Wolfsburg ist international und weltoffen. Hier leben und arbeiten Menschen mit über 140 unterschiedlichen Nationalitäten.“ Der Aufbau von Wolfsburg und Volkswagen ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Frauen und Männern unterschiedlicher Herkunft. „Wolfsburg ist diesen Menschen zur Heimat geworden. Wir dürfen es nie wieder zulassen, dass Minderheiten oder bestimmte Personengruppen zu Sündenböcken gestempelt werden“, so Viereck.