Wohnen ist eindeutig die soziale und ökologische Frage unserer Zeit. Die Mieten und Immobilienpreise haben sich in vielen Gegenden verdoppelt. Zusätzlich lassen die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine die Energiepreise und Kosten für Baustoffe in ungekannte Höhen steigen.
„Die aktuelle Situation führt uns vor Augen, dass wir dringend mehr bezahlbaren und energieeffizienteren Wohnraum brauchen“, erklärt die Wolfsburger Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer, „Zwar hat die Zahl der Neubauten zuletzt zugenommen, es fehlt trotzdem weiterhin vor allem an erschwinglichen Wohnungen. Dasselbe gilt für energetische Sanierungen.“
Der Markt habe in den Augen der SPD-Politikerin in dieser gesellschaftlich zentralen Frage versagt, weil für die Unternehmen der Profit über dem Gemeinwohl stehe. „Wir müssen die Menschen in Niedersachsen vor der Marktwirtschaft schützen und mit einer Landeswohnungsbaugesellschaft selbst planen und bauen“, fordert Glosemeyer.
Zugleich sollten die rechtlichen Rahmen für Bauvorhaben vereinfacht werden, sagt Glosemeyer, welche ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzende der NEULAND ist:
„Es braucht mehr Flexibilität im Baurecht. Es kann nicht sein, dass die Bebauung eines Hinterhausgrundstücks einen neuen Bebauungsplan unter Beteiligung von Umweltbehörde, Wasserbehörde, Denkmalschutzbehörde und Bauaufsicht erfordert. Planen dauert deutlich zu lange.“
Stattdessen bedürfe es eines Mentalitätswechsels in der Verwaltung: „Wir sind alle gut im Fehler finden. Beim Aufzeigen von Lösungen gibt es aber noch ein erhebliches Potenzial. Verwaltung und Bauverantwortliche müssen an einem Strang ziehen, damit es für alle vorangeht.“