Wolfsburg. Gerade in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass der Schutz von Kindern schnell vor große Herausforderungen gestellt werden kann. Um dem entgegenzuwirken hat das SPD-geführte Sozialministerium nun weitere Fördergelder freigegeben. Damit soll die Präventionsarbeit weiter gestärkt werden.
„Die Präventionsarbeit ist beim Kinderschutz von herausragender Bedeutung“, erklärt die Wolfsburger SPD-Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer, „Im besten Fall lassen sich so Taten verhindern, bevor sie geschehen, da durch Informationsangebote nicht nur das Fachpersonal, sondern auch die Bevölkerung für die Anzeichen von Missbrauch und Gewalt sensibilisiert werden.“
Eines dieser vielen Angebote ist das Projekt „Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch“ der Landesstelle Jugendschutz, welches seit 2019 durchgeführt wird. Um den großen Erfolg des Projekts fortzusetzen, werden nun für das laufende Jahr über 90.000 Euro an weiteren Landesmitteln bereitgestellt.
Für Glosemeyer stellt die Weiterförderung einen wichtigen Schritt dar: „Die Missbrauchsfälle der vergangenen Jahre führen uns immer noch eindringlich vor Augen, dass es auf eine hohe Aufmerksamkeit, enge Zusammenarbeit und entschlossenes Handeln aller Menschen ankommt. Das geht aber nur, wenn man auch weiß, worauf man achten muss.“
Um hier eine Orientierungshilfe zu bieten, hat die Landesstelle aktuell ein Erklärvideo entwickelt, welches pädagogische Fachkräfte in ihrer Beratungs- und Präventionsarbeit unterstützen soll. Ziel des Videos ist dabei, Kinder und Jugendliche aufzuklären und sie für Probleme zu sensibilisieren.
„Mit einfachen Bildern und in kindgerechter Sprache wird erklärt, was sexueller Missbrauch ist“, erläutert die Landtagsabgeordnete den Inhalt des Videoclips, „das erleichtert den Gesprächseinstieg und bestärkt die Kinder auch mal ‚Nein‘ zu sagen, wenn jemand ihre persönlichen Grenzen überschreitet.“
Gleichzeitig gäbe der Film auch Hinweise, sich Hilfe bei Vertrauenspersonen zu suchen, denn auch Kinder hätten ein Recht auf Unterstützung und Hilfe, betont Glosemeyer. Auch für Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung und Integration der Stadt Wolfsburg, ist das Video eine wichtige Ergänzung zum bereits existierenden Angebot der Beratungsstellen: „Da gerade in dieser schwierigen Zeit wichtige Präventionsangebote nicht in den Schulen stattfinden können, bietet das Erklärvideo eine wichtige Unterstützung für Erzieherinnen und Erzieher, sowie für Lehrerinnen und Lehrer. Gerade jetzt müssen wir noch sensibler und aufmerksamer reagieren.“
Dennoch gibt es keinen hundertprozentigen Schutz gegen sexuelle Übergriffe. Erwachsene, die Kinder sexuell missbrauchen, nutzen ihre Machtposition, die Abhängigkeit oder die Unwissenheit von Kindern aus, um sie unter Druck zu setzen, auszubeuten und zu isolieren.
Trotzdem ist für Glosemeyer klar: „Informierte Kinder sind besser geschützt. Aufklärung mit altersangemessenen Informationen ist deshalb wichtig. Kinder verdienen immer, und besonders jetzt in der Corona-Pandemie, unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit, kompetente Unterstützung und tatkräftiges Handeln. Niemand wird dabei allein gelassen. Wir haben in Niedersachsen hervorragend spezialisierte Beratungsstellen und Kinderschutzzentren.“