Die Irmela-Hammelstein-Straße wurde jetzt im Baugebiet „An der Gärtnerei“ mitten im Herzen von Ehmen eingeweiht – das freute vor allem die SPD (von links): SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Georg Bachmann, Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Hans Herbert Maiwald, stellvertretender Ortsbürgermeister von Ehmen/Mörse, Dr. Christa Westphal-Schmidt, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, Bürgermeister Ingolf Viereck und Ratsvorsitzender Ralf Krüger. (Foto: privat)
In seiner Laudation würdigte Oberbürgermeister Klaus Mohrs die herausragenden Verdienste von Irmela Hammelstein, die als Wolfsburger Politikerin viele Jahre vehement die Interessen Wolfsburgs und seiner Bürgerinnen und Bürger im Niedersächsischen Landtag vertreten hat, dem sie von 1986 bis zu ihrem Tode am 24. Mai 1995 angehörte. Zuletzt bekleidete sie das Amt der Vizepräsidentin. „Leider ist sie viel zu früh, noch während ihrer aktiven Phase als Vizepräsidentin, im Alter von 53 Jahren verstorben“, sagte Mohrs.
Von 1981 bis zuletzt war sie Mitglied des Rates der Stadt Wolfsburg und setze ihre Kompetenz vor allem im Schul- und Sozialausschuss ein. Dem Ortsrat Vorsfelde gehörte Hammelstein von 1974 – 1986 an. Mohrs: “ Irmela Hammelstein war eine kämpferische Frau, die Probleme anpackte und gegen Benachteiligung und Ausgrenzung in der Gesellschaft anging. Sie setzte sich für Dinge ein, die ihr wichtig waren und war deshalb manchmal auch unbequem, im positiven Sinne gemeint! Einer ihrer politischen Schwerpunkte war die Gleichstellung der Frau.“
Hammelstein arbeitete im Ausschuss für Gleichberechtigung und Frauenfragen mit und setzte sich zur Verbesserung von Chancen für Mädchen und Frauen in Schule, Bildung und Ausbildung sowie auf dem Arbeitsmarkt ein. Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang war für sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer, blickte das Stadtoberhaupt zurück und ergänzte: „Ende der 70er und in den 80er Jahren war sie die Repräsentantin der Frauenbewegung in Wolfsburg. Die Gründung beziehungsweise Unterstützung vieler Einrichtungen für Frauen und Mädchen in weitgehender Autonomie geht vor allem auf ihren Einsatz zurück, wie beispielsweise der Teestube „Frauen-Zimmer“, das Frauenhaus, das Mädchencafé „Rote Zora“, die Frauenfirma „Einfach lila“ und der Verein Frauen Forum.“ Ein weiterer Meilenstein in der Wolfsburger Frauengeschichte war 1988 die Einrichtung der Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten, erinnerte Mohrs: „Was heute alles selbstverständlich klingt, war in den 80er Jahren durchaus keine Selbstverständlichkeit und setzte entschlossenes und beherztes Vorgehen voraus, aber auch Sachkompetenz und Fleiß.Alles Eigenschaften, die Irmela Hammelstein auszeichnete.
Aber auch die Schulpolitik, insbesondere die so oft benachteiligten Hauptschülerinnen und Hauptschüler, lagen ihr sehr am Herzen, weiß der Verwaltungschef. So sei es ihr zu verdanken, dass die Berufsbildungsstätte Wolfsburg als Einrichtung für benachteiligte Jugendliche entstand. Mohrs: „Sozialschwache nicht auszugrenzen, war für Irmela Hammelstein oberstes Gebot!“
In Andenken an Irmela Hammelstein, eine herausragende Frau und Politikerin ihrer Zeit, wurde über einen längeren Zeitraum der Irmela-Hammelstein-Förderpreis gepflegt, der alle zwei Jahre ein Projekt für Mädchen und Frauen ausgezeichnet hat.